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Vanuatu
Port Vila

Olsem wanem?
Das heisst "Wie geht es Euch?" und ist Bislama, ein Pidgin-Englisch, das in Vanuatu gesprochen wird. Von Englisch, Franzoesisch und 81 noch verbreiteten pazifischen Sprachen mal ganz zu schweigen. Ich bin der Augen-Stein III aus dem Neuseeland-Package (seht Euch die Storys von Nr. I und II aus Neuseeland an). Mit Nr. IV bin ich weiter nach Vanuatu deduest, im suedwestlichen Pazifik zwischen den Salomonen und Fidschi gelegen. Wir lassen uns hier nieder und erzaehlen davon, was wir hier so sehen. Ich fange einfach mal an, weil ich inzwischen einen Platz auf dem Vorsprung einer Saeule gefunden habe, die am farbenfrohen Markt von Port Vila, der hektischen und 36 000 Einwohner zaehlenden Hauptstadt von Vanuatu steht. Von hier kann ich das rege Treiben beobachten, fast rund um die Uhr. Ich fuerchte nur, dass mich schon bald jemand packt und mit nach Hause nimmt. Aber dann kann ich ja wieder was Neues entdecken. Ich kann dann aber nicht mehr auf Sendung sein, weil mein Medium nicht mehr da ist.

Bevor ich meinen (wohl) vorlaeufigen Platz entdeckte, hatten wir schon ein paar Vanuatu-Aufnahmen gemacht. Das erste Foto in der Bar vom Wild Pig Hotel mit der Decke und einem Glas des einheimischen Biers Tusker (das bedeutet Stosszahn). Es gibt ja so viele Eber mit langen rundgewachsenen Eckzaehnen hier im Lande.

Das zweite praesentiert mich mit einem Tausend-Vatu-Schein, der eines der typischen Auslegerboote der Suedsee abbildet. Ein schoenes Motiv, meine ich. Weitere Fotos zeigen mich vorm Marktgeschehen und auf meinem Platz an der bemalten Saeule.

Noch ein paar Daten ueber Vanuatu: seit 1980 unabhaengig. Vorher unter britischer und franzoesischer Verwaltung (ein Bezug zu meiner alten Heimat Mirabel). Der alte Captain James Cook segelte schon 1774 vorbei und nannte den Archipel "Neue Hebriden". Das sind 83 Inseln. Die Distanz zwischen der dem suedlichsten und noerdlichsten Eiland belaeuft sich auf etwa 1200 Kilometer. Zurzeit ist der Vulkanausbruch auf Ambae das Megathema.
Leider haben die Aliens aus Europa - wie Schweine und Ratten - in der Flora und Fauna der Inseln viel Schaden angerichet. Was uebrigens auf den ganzen pazifischen Raum zutrifft.
Und da muss ich nochmals meine Kollegen in Neuseeland kritisieren, die in ihren Berichten darauf gar nicht eingegangen sind. Sie sind da ein bisschen blauaeugig, wenn nicht sogar blind gewesen. Zwar mag der Rothirsch mit dem kapitalen Geweih im Empire Hotel von Ross ganz witzig aussehen. Aber es darf dabei nicht vergessen werden, dass Rotwild - vor langer Zeit mal in Neuseeland ausgesetzt - auf der Suedinsel der heimischen Flora heftig zusetzt. Andere Aliens kommen noch hinzu. Neuseeland ist keineswegs das makellose Naturparadies, das uns die Reisebranche immer vorgaukelt. Heute wird - uebrigens auch in Vanuatu - peinlich darauf geachtet, dass keine weiteren unerwuenschten Eindringlinge eingeschleppt werden. Allerdings hat der neuseelaendische Zoll wohl allzu heftig reagiert, als er damals einen unserer Vorgaenger auf Reisen als problematisch einstufte, dann beschlagnahmte und als Sondermuell entsorgte. Wir Augen-Steine gefaehrden nun wirklich nicht die Flora und Fauna, wir sehen nur, dass sie gefaehrdet ist.

Gud Naet!
So sagt man in Vanuatu. Dann gute Nacht, so schliesse auch ich diesen Beitrag.
Euer Augen-Stein.
Martin Feldmann, Frankfurt/Main
2005
siehe auch: Neuseeland /Mount Ruapehu | Neuseeland /Ross | Vanuatu /Sharks Bay
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