Tuvalu


Funafuti




Talofa, hallo! E a koe, wie geht es Euch?

Der polynesischen Legende nach schleppten ein Aal und ein Flachfisch einen schweren Stein heim. Sie gerieten in Streit. Der Aal toetete den anderen Fisch und benutzte seinen flachen Koerper als Nahrung - so, wie sich die Kokospalmen auf den flachen Atollen ernaehren. Schliesslich brach der Aal den Stein in acht Teile und tauchte ab. Tuvalu (Anhaeufung von acht) war geboren. Tuvalu besteht eigentlich aus neun Inseln, aber das kleinste Eiland, Niulakita genannt, ist nicht permanent bewohnt. Ich bin die Nummer 2 im Augen-Stein-Suedsee-Paket und zusammen mit Nummer 3 von Fidschi nach Funafuti, dem Hauptatoll von Tuvalu geflogen. Ich muss gestehen, dass ich die Legende im Suedseehandbuch von David Stanley entdeckt habe. In Tuvalu am Westrand Polynesiens suedlich des Aequators gibt es zwei Woerter fuer Steine: Fatu und Kilikili. Fatu werden etwas groessere genannt, Kilikili die kleineren. So uebernehme ich den Namen Fatu. Mein Begleiter, der etwas leichter ist, nennt sich Kilikili. Weg der Steine wuerde in Tuvalu - so uebersetzte Togiola, Chefin der Vailuatai-Lodge in Funafuti - Auala Fatu heissen. Die Sprache aehnelt sehr der auf den oestlich von hier gelegenen Atollen von Tokelau, einem sehr isolierten polynesischen Ueberseeterritorium von Neuseeland.

Der Weg der Steine
Mein voruebergehender Platz in der Valuatai-Lodge.

Tuvalu, ehemals Ellice-Inseln genannt, seit 1978 selbstaendig und seit 2000 als Winzstaat Mitglied der Vereinten Nationen, ist nun auch nicht optimal an den Rest der Welt angebunden. Das von Air Fiji geleaste Flugzeug, eine alte zweimotorige Convair 580 der Air Chathams aus Neuseeland, steuert nur zweimal woechentlich Funafuti an. Das sind von Suva immerhin gut 1100 Kilometer. Die Landebahn haben die Amerikaner im Pazifikkrieg angelegt. Die Insulaner nutzen die Piste auch als Flaniermeile, fuer Picknicks und nachts als Schlafstaette - wegen der frischen Brise vom Meer. Und eigentlich ist links und rechts der Bahn auch nicht mehr viel Platz. Sie nimmt einen Grossteil des knapp drei Quadratkilomter grossen bewohnten Landstreifens von Funanfuti ein, wo immerhin gut die Haelfte der 11 800 Tuvaluer lebt. Auf der westlichen Seite der Piste reihen sich das Regierungsgebaeude samt Post, die Bank, ein staatliches Hotel, die Telefonzentrale und dann die Wellblechhuetten und Haeuser aneinander. Im Osten sind der Knast, der Generator und die Schweinestaelle.

Der Weg der Steine
Die armen Schweine im Osten der Landebahn.

Die Bevoelkerungdichte ist enorm. Damit sind wir schon beim Thema. Von den aeusseren Atollen kommen die Menschen nach Funafuti, weil hier die Versorgungslage besser ist - zumindest dem Anschein nach. Die Tuvaluer sind auf importierte Konserven, Dosengetraenke und andere verpackte Waren angewiesen. Die Folge ist ein Mega-Muellproblem. Inzwischen wird der Abfall - so gut wie es geht - eingesammelt und im Norden des Landstreifens abgekippt. Und dann kommt noch der steigende Meeresspiegel hinzu, der das knappe Grundwasser weiter versalzen laesst. Das wiederum fuehrt dazu, dass die Bedingungen, Nutzpflanzen anzubauen, immer schlechter werden. Also noch mehr Importware und noch mehr Dosen- und Plastikmuell. Zwar unterstuetzen Taiwan, Australien, Neuseeland und die EU das kleine Land, aber bislang ist ungeklaert, was aus der Nation wird, falls die Inseln bei einem weiter steigenden Ozeanpegel ueberschwemmt werden.

Der Weg der Steine
Ich in der Gesellschaft von Muell. Es handelt sich um leere Dosen von importiertem Victoria Bitter (VB) aus Australien und importierter Coca Cola aus Fidschi.

Ich habe mir Funafuti (seht die Bilder) angeschaut, bevor ich mich auf einem Mauervorsprung an der Matagi-Gali-Bar am nordwestlichen Ende der Airport-Piste habe absetzen lassen. Mein Medium war von dem Namen total begeistert. Ich sehe auf die Bahn und die beiden Gruenstreifen, wo sich am Spaetnachmittag Leute zum Te Ano treffen. Das ist ein polynesisches Spiel mit zwei Baellen. Und natuerlich kommen immer wieder Leute, die ihre Matten auf der Piste zum Schlafen ausrollen. Das ankommende und startende Flugzeug sehe ich auch immer. So jetzt uebergebe ich an Kilikili, der sich auf der zum Atoll zaehlenden ganz kleinen Insel Fualopa niederlassen will.


Der Weg der Steine
Ruhepause auf der Landebahn.


Der Weg der Steine
Te Ano ist an der Flughafenpiste ein beliebtes Spiel mit zwei Baellen.


Ich sage tofa - und das heisst good bye!
Euer Fatu


Der Weg der Steine
Mein endgueltiger Platz an der Matagi-Gali-Bar.


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Martin Feldmann, Frankfurt/Main
2006



siehe auch: Fidschi /Suva  |  Tuvalu /Fualopa  |  Kiribati /Betio  |  Marshallinseln /Uliga  |  Nauru /Nauru International Airport  |  Salomonen /Honiara  |  Fidschi /Malamala