Tschechien


Prag


Nach mehr als 20 Jahren wieder in Prag!

Aus der grautonigen, verschlossenen Stadt ist eine gigantische Touristenmaschine geworden, bunt, laut, alles total vermickymaust...Menschenmassen schieben sich durch die Altstadt, die Karlsbrücke ein Stau aus schwitzenden Menschenleibern.

Eigentlich sollte der Stein auf das Grab des Rabbi Löw...die Entscheidung fiel dann doch auf Franz Kafka.

Weg der Steine - Tschechien /Prag - Foto "Grab Franz Kafka"Da das Kafkahaus sich in der Altstadt und damit im Malstrom jener touristischen Entgeistigung befindet, entschließen wir uns, zum Neuen Jüdischen Friedhof zu fahren. Entlang der Vinohradská entdecken wir ein Viertel, daß uns mit Prag wieder versöhnt.

Eine freundliche Dame am Eingang des Friedhofs weist uns den Weg zu Kafkas Grab, Reihe 21, gegenüber eine Gedenktafel an Max Brod. Jenem Schriftsteller, der Kafkas Verfügung, sein Werk solle nach seinem Tod verbrannt werden, nicht folgte und es veröffentlichen lies.

Unser Reiseführer behauptet zwar, Kafkas Grab sei eine Wallfahrtsstätte...nein, es ist ganz ruhig hier, von gelegentlichen Besuchern abgesehen, die vorbeischauen und einen Augenblick verweilen.

Wir legen einen Stein auf das Grab und finden, daß er  gut zu dem kristallförmigen Grabstein paßt. Auf dem Rückweg fliegt mir noch mehrfach meine winzige Kopfbedeckung weg, ich laufe immer hinterher. Vielleicht hat Kafka ja doch mehr Humor gehabt, als wir alle glauben.




Gabriele Schmidt-Steinbacher und Volker Steinbacher, Frankfurt/Main
2004