Salomonen Honiara ![]()
Zerstoerungen in Honiaras China-Town (Fruehjahr 2006)
HAO = HALLO! Um es gleich zu sagen: Honiara, die Haupstadt der Salomonen oder (in Englisch) Solomon-Islands, ist kein besonders angenehmer Ort. Ethnische Spannungen zwischen den Ureinwohnern der Insel Guadalcanal und den zugezogenen Bewohnern von der oestlichen Nachbarinsel Malaita eskalierten 1999/2000 zum Buergerkrieg - mit hunderten von Toten. Seidem sind australische Bundespolizei und australisches Militaer im Lande, um fuer oeffentliche Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Doch auch ihre Praesenz konnte es nicht verhindern, dass nach der Wahl von Snyder Rini zum Premierminister im April 2006 in Honiara die Lage ausser Kontrolle geriet. Der Hass der Strasse richtete sich gegen die vielen Chinesen in der Stadt. Grosse Teile Chinatowns, das Pacific-Casino-Hotel und weitere Gebaeude wurden niedergebrannt und zerstoert. Der Mob warf Taiwan vor, jahrlang korrupte Politiker wie Premier Rini finanziell unterstuetzt und somit gekauft zu haben. Selbst alteingessene Chinesen mussten von Honiara nach Uebersee fluechten. Erst als das Parlament dann nach wenigen Tagen Rini absetzte und Manasseh Sogavare zum neuen Regierungschef kuerte, beruhigte sich die Situation in Honiara wieder. Honiara ist eine sehr stickige und schmutzige Stadt. Und der Globetrotter-Reisefuehrer Lonely Planet schreibt, dass es wirklich nicht viel hier gibt, was man moegen kann. Auf den aeusseren Inseln ist das anders. Etwa Ghizo und New Georgia in der Westprovinz: Sie sind ein Toptipp zum Tauchen und Schnorcheln. Die Riffe mit einer artenreichen Fauna gelten als die schoensten weltweit. ![]()
Downtown Honiara: Air Solomons und deutsches Honorarkonsulat mit Locals
Ich bin der Stein Nummer 7 im Suedseepaket 2006 und liege seit dem 13. Dezember, 15.45 Uhr, zwischen grossen Steinen am Rand des Hafens von Honiara und schaue zu, wie hier die zumeist ueberfuellten Faehren nach Malaita losfahren und auich wieder zurueckkommen. Ich behalte so die Menschen von Malaita und Guadalcanal im Auge. Als kleiner Stein falle ich dabei nicht auf. Stein? Im hier weit verbreiteten Pidgin-Englisch heisse ich Stone, wobei es keine Pluralform gibt. Der Weg der Steine wuerde man ROAD WAITEM STAKA STONE nennen, meint Shirley, Managerin der Bulaia-Backpackers-Lodge in Honiara. Ansonsten werden zirka 90 verschiedene melanesische Sprachen auf den Salomonen gesprochen, bestehend aus 992 Inseln und verstreut auf einer Laenge von 1700 Kilometern oestlich von Papua-Neuguinea. Fast 540 000 Menschen, zumeist Melanesier, leben auf den Salomonen, die - ehemals unter britischer Verwaltung - seit 1978 ein eigenstaendiger Staat sind. Waehrung ist der Solomon-Island-Dollar. In Malaita wird auch noch mit Muschelgeld gehandelt. Braeute werden damit bezahlt. ![]()
Schiff verlaesst den Hafen von Honiara auf dem Weg zu einer aeusseren Insel
![]()
Schaulustige
![]()
Ich blicke von meinem Platz aufs ueberfuellte Schiff
Die Salomonen waren ein riesiges Schlachtfeld des Pazifikkriegs. Die See- und Luftkaempfe um Guadalcanal kosteten 30 000 japanischen und 7000 amerikanischen Soldaten das Leben. Wenn ich aus dem Hafen rausschaue, kann ich das Seegebiet vor der Nordkueste der Insel erspaehen, wo fast 70 Schiffswracks von damals auf Grund liegen. Also sehe ich meinen Job - so aehnlich wie die Steine auf Tarawa/Kiribati und auf Majuro/Marshall-Islands - auch darin, gegen Krieg zu demonstrieren und fuer Frieden zu werben. Dabei denke ich auch an die Menschen von Honiara. BAEBAE = GOODBYE ![]() Mein Platz am Hafen von Honiara (seit dem 13. Dezember, 15.45 Uhr) Martin Feldmann, Frankfurt/Main siehe auch: Fidschi /Suva | Tuvalu /Fualopa | Tuvalu /Funafuti | Kiribati /Betio | Marshallinseln /Uliga | Nauru /Nauru International Airport | Fidschi /Malamala |