Niger Montagnes Bleues Unterwegs in der Wüste Sahara, genauer in der Ténéré (Niger), auf dem Weg zu den Montagnes Bleues, den blauen Bergen im Nordosten des Aïr-Massif. Dabei handelt es sich um etwa 200 m aus dem Sand der Ténéré herausragende Marmorklippen, die glattgeschliffen oder karstig verwittert, im Licht der Sonne mehr oder weniger intensiv blau erscheinen. Mit uns im Gepäck ein Augenstein des Projektes "der Weg der Steine". Die Blauen Berge liegen in ca. 100 km Entfernung Luftlinie von der Oase Iferouane im Aïr oder etwa 70 km südöstlich der berühmten hohen Düne von Temet am Nordostrand des Aïr. Dorthin kamen wir nach zweimaligem Durchqueren der Ténéré, einmal im Süden durch den Grand Erg de Bilma und dann im Norden von Chirfa aus zum Adrar Bous. Nach einem Sonnnenuntergang, beobachtet von der hohen Düne von Temet aus, kamen wir am nächsten Tag, am 19. November zu den Montagnes Bleues. Hier sollte der Augenstein seinen Platz finden. Über Mittag wurde die kleine Region erkundet und im Laufe des späteren Nachmittags erklommen wir die höchste Spitze der blauen Marmorberge. ![]() Die verschiedenen Rücken und Felsen schimmern oder leuchten in unterschiedlicher Intensität in bläulicher Farbe, auch abhängig von Sonnenstand und Himmel. Doch ist der Anblick der grau-blauen Felsen im hellbraunen Sand faszinierend. Der Aufstieg ist nicht ganz einfach. Angeweht an die Felsklippen sind steile Sandhänge, die man kaum hinaufkommt, da der Sand bei jedem Schritt abwärts rutscht. So suchen wir im oberen steilen Teil einen Weg durch die Felsen. Diese sind hier oben scharfkantig verwittert. Die Oberfläche ist nicht glatt, sondern rau wie ein grobes Reibeisen. Kirsten geht wie immer im Sand barfuß und muss aufpassen, dass sie sich nicht die Fußsohlen aufreißt. Nicht nur die Farbe der Felsen ähnelt der des Gletschereises. Wie auf einem Gletscher tun sich auch hier zwischen den Felsen tiefe Spalten auf. Die kantigen Felsbrocken liegen lose übereinander getürmt, kleinere Brocken liegen wackelig zwischen großen. Zu unserer Überraschung klingen die Felsen beim Anschlagen wie Glocken in verschieden hohen Tönen. Der ganze Felsrücken besteht aus Klangsteinen. Leider fehlt uns ein Aufnahmegerät für dieses Naturereignis. Oben angelangt genießen wir erst einmal den Rundblick. Übereinander getürmte Felsen, angeordnet in verschiedenen Felsrücken, angewehter brauner Sand, teilweise mit schönen Dünenkämmen, kleinere Erhebungen über der flachen Sandebene der Ténéré und entfernt im Süden der Felsrücken des Adrar Chiriet, ein einzeln östlich des Aïr liegender, kreisrunder Pluton von etwa 10 km Durchmesser. ![]() Neben und etwas unterhalb des spitz aufgestellten Gipfelfelsens legen wir "unseren" Augenstein ab. Er schaut nun ziemlich genau nach Süden, seitlich des Felskamms über weiter unten liegende Felsen und eine Düne hinweg auf den Adrar Chiriet, etwa 30 km entfernt. Der Stein auf seinem Felsen wird im Bild festgehalten, der Blick den er nun genießen kann und die 360 Grad Aussicht, die man von hier oben hat. Darnach entstehen noch zwei Bilder von den beiden Akteuren und dann geht es schnell die steile Düne hinab. Dabei brummt die Düne unter unseren springenden Beinen. Der Stein liegt nun auf den Koordinaten N 19o 35,8' und O 9o 11,9' in 921 m Höhe auf dem Felsen. Kirsten und Friedrich Bergerhoff, Frankfurt am Main |