Kanada


Banff Nationalpark






„Welches ist euer Lieblingsgletscher?“, um solch lustige Fragen zu hören, muss man schon nach Kanada fahren. Um genau zu sein, in die Provinz Alberta und dort in den Banff Nationalpark, dem ältesten des Landes und dem drittältesten der Welt, von der UNESCO zum Welterbe erklärt.  6641 Quadratkilometer nichts als die herrlichsten Aussichten. Da arbeiten kernige Menschen wie Frank, der uns Natur anschauen fährt und sein Herz Gletschern schenkt. Wer hat schon mal darüber nachgedacht, welcher Gletscher ihm am sympathischsten ist? Ehrlich gesagt: Ich kenne überhaupt keine. Und schon gar nicht persönlich. Die Kanadier sind gerade hier sehr innig mit ihrer Natur. Sie bauen Millionen-Dollar-Teure Brücken für Bären, weil man herausgefunden hat, dass sich der Grizzly vor dunklen Tunneln fürchtet. Sie können sehr streng werden, wenn man auch nur das kleinste Papierschnippselchen fallen lässt und sie frieren nicht so wie wir, sondern ziehen schon bei 0 Grad kurze Hosen an. Wir sehen einen Bären (die sind hier Vegetarier – jedenfalls solange kein Tourist aus dem Auto steigt), ich sehe Elche (übrigens viel gefährlicher als Bären) und ich lerne, wie man Feuer macht ohne Feuerzeug oder Streichhölzer, nur mit Holz und Rinde und einem Messer. Das kann hier JEDER. Logisch, dass mein Stein auch in die Natur kommt, mitten ins Panorama in den Nationalpark – an einer Stelle, die wir mit einem Helicopter erreichen, nachdem wir über einen gigantischen Eissee geflogen sind. Vermutlich wird er hier vor allem Elche, Bären, Dickhornschafe und Wölfe kennen lernen und vielleicht freundet er sich ja auch mit einem Gletscher an. Zeit genug hätte er.


Constanze Kleis, Frankfurt/Main
2005