Burundi Parc de la Ruvubu, Parkeingang Gasave ![]() Am 11.September 2010 wurde der Augen-Stein auf einem Hügel im Parc de la Ruvubu abgelegt. Von hier aus hat er einen wunderschönen Blick über den Park bis nach Tanzania. Der Park ist der größte Nationalpark Burundis und steht seit 1980 unter Schutz. Der Augenstein lehnt an einem Termintenhügel. Die gibt es hier überall. Gerade wird es wieder grün um ihn herum. Die Regenzeit hat vor Kurzem begonnen. Aber es ist nicht nur die Trockenheit, die die Vegetation zurückgedrängt hat. Man sieht noch die verkohlten Grassnarben. Nicht nur hier auf dem Hügel, die gesamte Gegend ist verbrannt. Verbrannt von den Menschen, die um den Park wohnen. Sie brennen das Gebüsch nieder, damit die Tiere keinen Unterschlupf mehr finden und man sie besser jagen kann. Erlaubt ist das nicht, aber die Parkwächter können dem keinen Einhalt gebieten. Sie schützen den Park zu Fuß ganze 50.000 ha. Die Wilderer, Brandstifter und illegalen Fischer bekommen sie aber nur selten zu fassen. Dennoch, es gibt eine Reihe von Tieren, die man im Park beobachten kann: Affen, Büffel, Antilopen und Nilpferde kann man hier noch finden - wenn man Geduld und etwas Glück hat. Der Schutz des Parks steht im Konflikt mit den Bedürfnissen der Menschen, die um ihn herum leben. Da es keinen Zaun gibt gehen die Büffel auf die angrenzenden Felder und zerstören die Ernte. Im Gegenzug gehen die Menschen im Park auf Jagd. Es finden nicht viele Touristen nach Burundi. Die letzten Rebellen schlossen 2008 ein Friedensabkommen doch das Land ist noch immer nicht gänzlich zur Ruhe gekommen. Eine Tourismus-Industrie muss erst wieder aufgebaut werden. So ist die Reise in den Park auch kein ganz simples Unterfangen. Von der letzten größeren Ortschaft gibt es kein einzi-ges Hinweisschild zum Park. Die Fahrtanweisung für die letzte Strecke kommt per Handy vom Parkwächter. Die Straße ist eine Sandpiste voller Schlaglöcher, die sich für etwa eine Stunde die hügelige Landschaft entlang windet. Das Handysignal verschwindet nach wenigen Minuten gänzlich. „Muzungu, Muzungu!“ schallt von der Straße entgegen „Weiße!“. Die Kinder laufen schreiend und lachend neben dem Geländewagen her, der sich über die Schlaglöcher quält. Man beginnt die Fußgänger zu beneiden je mehr man im Auto durchgerüttelt wird. Doch nach etlichen Irrwegen kommt man ans Ziel, eine kleine, einfache Hütte am Rande des Parks - ohne Strom aber immerhin mit Gaskocher und tröpfelndem Wasseranschluss. Der Parkwächter und der Tourist Guide zeigen uns den Park und wie man die Tiere zu Fuß aufspürt. Vielleicht wollen wir die Nilpferde dann aber doch nicht mehr unbedingt sehen, als wir in ihren großen Fußstapfen unten an der Ruvubu stehen. Ruvubu das ist Kirundi und bedeutet nichts weniger als „Nilpferd“ der Fluss der Nilpferde also. Da fühlt man sich auf dem Hügel mit dieser wunderbaren Aussicht doch sicherer.
Martina Gaebler, Frankfurt/Main |