Burundi


Kibimba




Allgemein bekannt ist, dass in Burundi und Ruanda Hutu und Tutsi schon lange zusammen leben; die Hutu sind in der Mehrheit, die Tutsi haben die Macht. Die Kolonialherren förderten die Machtposition der Tutsi, aber die Leute hatten sich arrangiert. 1994 schlachteten die Hutu in Ruanda die Tutsi ab, bis diese dann zurückschlugen. In Burundi gab es kein Abschlachten, aber dafür einen von 1993 bis 2003 dauernden Bürgerkrieg. Wer begann ist ziemlich unerheblich, Tatsache ist, dass vormals friedlich nebeneinander her lebende Nachbarn anfingen, sich gegenseitig umzubringen, teilweise ging das quer durch die Familien.

1993 wurde ein hoher Machhaber getötet - von welcher Ethnie ist, wie gesagt, unerheblich - was der Auslöser des Bürgerkrieges war. Ein Angehöriger der gleichen Ethnie des Getöteten, der Leiter einer Schule war, trommelte alle seine SchülerInnen der anderen Ethnie zusammen. Diese wussten noch von nichts. Er leitete sie den Berg hinunter in ein kleines Haus an der Straße, die zwischen Bujumbura, der Hauptstadt Burundis, und Gitega, der ehemaligen Hauptstadt und Königssitz, liegt. Es waren rund 100 SchülerInnen, die er in das Haus einsperrte, mit Benzin übergoss und verbrannte.

Die Ruine steht heute - wie so viele andere Ruinen auch - und erinnert jeden, der auf dieser vielbefahrenen Straße enlangkommt, an das Geschehene. Es ergeht dem Mahnmal wie so vielen: Als ich es mir ansah, kam ein Angehöriger der Ethnie des Schulleiters und behauptete, es sei eine infame Lüge, dass da Kinder verbrannt worden seien...





Marianne Harries, Mainz
2008